„Nahtlose Reiseketten von Tür zu Tür“

Zum Inhalt springen
16. Dezember 2024, 10:15 Uhr

Artikel: „Nahtlose Reiseketten von Tür zu Tür“

Das Saarland treibt den Ausbau des ÖPNV weiter voran und startet mit DB Regio eine Modellregion. Langfristiges Ziel ist eine flächendeckende Mobilitätsgarantie.

Mit dem Ausbau des Schienennetzes zu einem dichter getakteten S-Bahn-Netz und vernetzten Mobilitätsangeboten will das Saarland die Menschen im Land dazu bewegen, künftig öfter in Bus und Bahn als in den eigenen PKW zu steigen. Im Fokus stehen dabei die bessere Anbindung des ländlichen Raums an den ÖPNV und das langfristige Ziel, den Menschen im Saarland eine flächendeckende Mobilitätsgarantie zu geben. Realisiert wird das Vorhaben im Rahmen einer gemeinsam mit DB Regio an den Start gebrachten Modellregion für integrierte Alltagsmobilität. 

„Im Autoland Saarland ist es wichtig, durch nahtlose Reiseketten von Tür zu Tür einen attraktiven und vernetzten ÖPNV anzubieten. Nun lädt das Land gemeinsam mit der DB alle Mobilitätsakteure ein, die Tür-zu-Tür-Mobilität mit einem starken ÖPNV als Rückgrat weiter zu verbessern. Dafür stehen Kommunen und ÖPNV-Unternehmen Förderprogramme des Landes zur Verfügung“, erläutert Mobilitätsministerin Petra Berg das vom saarländischen Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz geleitete Projekt. 

DB Regio unterstützt das Vorhaben mit konzeptioneller und technischer Expertise: „Gerade im ländlichen Raum ist es Teil unserer Strategie Starke Schiene, Bahn-Angebote mit neuen Formen der Mobilität zu ergänzen. Denn durch die Integration machen wir letztlich alle öffentlichen Verkehrsmittel attraktiver“, sagte Evelyn Palla, DB-Vorständin Regionalverkehr. 

Eine zentrale Rolle spielen dabei die engere Vernetzung von Straße und Schiene sowie die An- und Abreise zu den Bahnhöfen. „Wenn alle 20 Minuten ein Zug am Bahnhof fährt, dann müssen die Fahrgäste da schließlich auch hin- und wegkommen“, hält Dr. Christian Ramelli, Referatsleiter Neue Mobilitätsformen, ÖPNV-Förderung und PBefG-Genehmigungsbehörde, fest. Deshalb habe das Ministerium die Verschränkung von Landesnetz und kommunalen Netzen in den Fokus genommen und DB Regio in diesem Kontext ein Modell für integrierte Mobilität und verlässliche Tür-zu-Tür-Mobilität für das komplette Saarland angeregt. „Jetzt“, so Ramelli, „besteht die Herausforderung darin, so eine Modellregion auf ein ganzes Bundesland auszurollen.“ 

Die dafür geeigneten Lösungsansätze werden in so genannten Reallaboren ermittelt. Hierfür werden regionale Testräume rund um Bahnhöfe ausgewählt, um unter realen Bedingungen betreiberoffen testen und die am besten geeignete Mobilitätsform herausfinden zu können. „Das können ergänzende Plusbusse oder Expressbusse zum bestehenden Angebot im Regionalbusnetz sein, On-Demand-Shuttles, aber auch Stationen für Bike- und Carsharing oder Fahrradparkhäuser“, beschreibt Marie Dornoff, Senior Managerin integrierte Mobilität DB Regio, die Bandbreite der Möglichkeiten. 

Die für die ideale Paarung von Reallabor-Typen und Standorten erforderliche Zielgruppenanalyse hat DB Regio bereits durchgeführt, die Ergebnisse der Mobilitäts-Studie der DB-Tochter ioki liegen ebenfalls vor. Im nächsten Schritt nutzt das Projektteam die Analyse, um die Standorte auszuwählen und die jeweils beste Mobilitätslösung zu entwickeln. Welche das sind, hängt von den standortspezifischen sozialen und demografischen Verhältnissen ab. Die ersten Ergebnisse sollen bei den Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit im Oktober 2025 in Saarbrücken vorgestellt werden. 

Das Saarland ist das zweite Bundesland, das gemeinsam mit DB Regio eine Modellregion startet, um den klimafreundlichen Personennahverkehr noch attraktiver zu gestalten. Schleswig-Holstein machte im April dieses Jahres mit SMILE24 den Anfang.