Bloß nichts verschütten!

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17. September 2024, 19:18 Uhr

Artikel: Bloß nichts verschütten!

Seit 2012 ermitteln Europas Straßenbahnfahrer:innen bei der Tram EM ihr bestes Team. Dieses Jahr fiel die Entscheidung in Frankfurt ganz zum Schluss und denkbar knapp.

Drei Mal anfahren, ebenso oft stoppen und beides so sanft, dass möglichst wenig Wasser aus der an der Front der Straßenbahn befestigten Schüssel herausschwappt: Bei der elften Tram-Europameisterschaft war im Umgang mit den 40 Tonnen schweren Fahrzeugen viel Fingerspitzgefühl gefragt – sanftes Stopp-and-Go aber nur eine von insgesamt sechs Disziplinen, in denen 26 Teams aus 21 Ländern mitten in Frankfurt um den begehrten Pokal kämpften. Wer auf dem abgesperrten Gleisabschnitt zwischen Schauspielhaus und Alter Oper ganz vorne mit dabei sein wollte, musste aber auch im Bahn-Billard sowie Not- und Zielbremsen viele Punkte gutmachen. 

Bis auf die Notbremsung mag das nach einer nerdigen Randgruppenveranstaltung klingen, ist es allem Anschein nach aber nicht: Die 170 Meter lange Wettbewerbsstrecke war am 14. September stundenlang mit Tausenden von Zuschauer:innen gesäumt, der Livestream auf Youtube wurde über 40.000 Mal aufgerufen. „Wenn es stimmt, dass niemand einer Idee widerstehen kann, deren Zeit gekommen ist“, heißt es auf der Website der Tram-EM, „werden die Wettkämpfe der besten europäischen Straßenbahnfahrer*innen bald zu den Höhepunkten im öffentlichen Leben der großen europäischen Städte zählen.“ 

Ob es tatsächlich so weit kommt, wird sich zeigen. Sicher ist allerdings schon jetzt, dass das Team aus Budapest seinen in Frankfurt gewonnen EM-Titel nächstes Jahr in Wien verteidigen wird: Nach einen starken zweiten Durchgang konnten die Ungarn mit 3.850 Punkte das nach Umlauf 1 noch führende Team aus Brüssel bei der letzten Übung mit knappen 50 Punkten Vorsprung noch gerade eben abfangen. Platz 3 ging mit 3.100 Punkten an Krakau. Das Team Frankfurt konnte seinen Heimvorteil nicht in einen Erfolg ummünzen und fuhr mit 2100 Punkten auf Rang 16.