Büffeln für die Verkehrswende

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06. August 2024, 10:51 Uhr

Artikel: Büffeln für die Verkehrswende

Verkehrswende findet in den Kommunen statt. Dort aber fehlt oft das nötige Know-how. Die Länder setzen auf Fortbildung: Mobilitätsmanager:innen sollen’s richten.

Mit der Modellregion SMILE 24 setzt Schleswig-Holstein schon seit Ostern neue Maßstäbe im ländlichen ÖPNV. Nun sind in Deutschlands „echtem Norden“ auch die ersten Absolvent:innen des neu aufgelegten schleswig-holsteinischen Mobilitätsmanagement-Seminars am Start. Das Angebot soll Mitarbeiter:innen in Kreisen, Städten und Gemeinden mit den Zielen des kommunalen Mobilitätsmanagements vertraut machen und sie bei der Umsetzung integrierter Verkehrskonzepte unterstützen.  

"Kommunales Mobilitätsmanagement erfordert fachbereichsübergreifende Kooperation von Verwaltungen und Kommunen. Aufgabe von Mobilitätsmanagern ist es, diese Zusammenarbeit sowie alle damit zusammenhängenden Prozesse und Aktivitäten zu koordinieren. Nur so funktioniert integrierte Mobilität", skizziert Staatssekretär Tobias von der Heide die Anforderungen, die auf die 29 Teilnehmer:innen der Pilotveranstaltung zukommen werden.  

Durchgeführt wurde die eintägige Weiterbildung vom mobiliteam by NAH.SH des schleswig-holsteinischen Nahverkehrsverbundes und der Metropolregion Hamburg; künftig verantwortet das mobiliteam die Weiterbildung für Schleswig-Holstein allein. „Wir qualifizieren kommunale Mitarbeitende weiter, die dann die Mobilität in ihrem Ort weiterentwickeln. Da hilft es enorm, wenn es beispielsweise einen Mobilitäts- oder Klimamanager gibt, der im Anschluss an das Seminar auch die Siedlungs-, Verkehrs- und Mobilitätsentwicklung im Auge behält“, bringt Petra Coordes, Prokuristin bei NAH.SH, das Anliegen der Initiative auf den Punkt. 

Mit ihrer Ansicht sind von der Heide und Coordes nicht allein. Im Gegenteil. Landesinitiativen zur Förderung kommunaler Kompetenz im Mobilitätsmanagement spielen im Ringen um nachhaltige Mobilität eine zentrale Rolle – auch wenn sie sich in Umfang, Detailtiefe und Anforderungen an die Teilnehmer:innen mitunter stark unterscheiden. 

In Niedersachsen beispielsweise bietet die Landesnahverkehrsgesellschaft LNVG bereits seit 2021 den Lehrgang „Kommunales Mobilitätsmanagement“. Konzipiert und durchgeführt wird die viermonatige Weiterbildung von einer Beratungseinheit der LNVG, der Mobilotsin. Zentrale Themenbereiche sind integrierte Verkehrs- und Stadtplanung, Handlungsfelder des kommunalen Mobilitätsmanagements sowie Grundlagen zielgruppenspezifischer Kommunikation und Basisinformationen zu verschiedenen Beteiligungsformaten. 

Ähnlich funktioniert es in Baden-Württemberg – neudeutsch: „The Länd“. Dort können sich Mitarbeiter:innen der Kommunalverwaltung und andere Interessierte zum zertifizierten Mobilitäts.Manager.in.BW qualifizieren. Durchgeführt wird die viermonatige berufsbegleitende Maßnahme vom Institut für Wissenschaftliche Weiterbildung in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsministerium. Um die Ziele Baden-Württembergs für die Verkehrswende bis 2030 zu meistern, heißt es im Ministerium, „werden qualifizierte Mitarbeitende benötigt, die mit Fachwissen, Engagement und Voraussicht Themen und Projekte der nachhaltigen Mobilität planen, umsetzen und kommunizieren können.“ 

Das gilt offensichtlich auch für Nordrhein-Westfalen. Dort hat Landesverkehrsminister Oliver Krischer den Absolvent:innen des 14. Lehrgangs „Kommunales Mobilitätsmanagement“ unlängst zu ihrem Abschluss gratuliert. Organisiert wird der Lehrgang vom Zukunftsnetz Mobilität NRW, einer Initiative des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr, die insgesamt schon weit über 300 Mobilitätsmanager:innen ausgebildet hat. 

„Mobilitätsmanagerinnen und –manager“, lobte Krischer, „gestalten die Mobilitätswende und nehmen in Städten, Gemeinden und Kreisen eine wichtige Schnittstellenaufgabe wahr. Sie führen gute Ideen zusammen und entwickeln integrierte Konzepte, die unterschiedliche Verkehrsmittel verknüpfen. Ihre vernetzende Arbeit trägt zu einer zuverlässigen, sicheren und nachhaltigen Mobilität sowie einer besseren Lebensqualität in den Kommunen bei.“