Gerne auch anders!

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10. Dezember 2024, 09:48 Uhr

Artikel: Gerne auch anders!

Viele Arbeitgeber:innen justieren ihre betrieblichen Mobilitätsangebote neu. Sie müssen klimafreundlich und vielfältig sein, um die Erwartungen der Beschäftigten zu treffen.

Genau 1.810 Beschäftigte und 618 Arbeitgeber:innen in Deutschland hat das Future Mobility Lab (FML) des Instituts für Mobilität der Universität St. Gallen für das laufende Forschungsprojekt „Berufliche Mobilität neu gestalten“ befragt. Im Frühjahr 2025 soll die Studie erscheinen, doch die empirische Erhebung liegt bereits vor. Was die Daten zeigen: Die Mobilitätsangebote der Arbeitgeber:innen für ihre Beschäftigten werden vielfältiger und klimafreundlicher.  

So haben 59 Prozent der befragten Arbeitgeber:innen die Palette der betrieblichen Mobilitätsangebote verändert oder sind gerade dabei. Sie reagieren damit auf die Wünsche der Beschäftigten und verfolgen zwei wesentliche Ziele: mit Blick auf Berichtspflichten Emissionen zu reduzieren sowie vor allem die Arbeitgeber:innenattraktivität zu steigern. Tatsächlich ist die Bedeutung von Mobilitätsangeboten als Anreiz für die Beschäftigten groß. Als erwünschte Zusatzleistung rangieren sie auf dem zweiten Platz und werden nur von mehr Urlaubstagen getoppt. Die wichtigsten Instrumente der Neujustierung der Mobilitätsangebote sind das Dienstrad-Leasing, das 78 Prozent der Arbeitgeber:innen eingeführt haben, gefolgt von der Elektrifizierung der Dienstwagenflotte (72 Prozent) und dem Deutschland-Ticket als Job-Ticket (52 Prozent).   

13 Prozent der befragten Beschäftigten gaben an, aktuell ein Deutschland-Ticket des Arbeitgebers/ der Arbeitgeberin zu nutzen. Damit liegt das D-Ticket mit dem Leasing-Fahrrad auf Platz 1 der in Anspruch genommenen Mobilitätsangebote. Auf dem zweiten Platz folgt der Dienstwagen. Gut ein Drittel der Arbeitnehmenden halten es für wahrscheinlich, in den nächsten zwei Jahren das D-Ticket über ihren Arbeitgeber/ ihre Arbeitgeberin in Anspruch zu nehmen. Besonders ausgeprägt ist das bei den Jüngeren der Fall: In der Altersgruppe zwischen 20 und 29 Jahren bejahten 66 Prozent diese Frage.  

Noch wenig durchgesetzt haben sich Mobilitätsbudgets, bei dem sich die Mitarbeitenden nicht auf ein Verkehrsmittel festlegen müssen, sondern die Wahl unter verschiedenen Optionen haben. Nur drei Prozent der befragten Arbeitgeber:innen bieten derzeit ein Mobilitätsbudget an, nur zwei Prozent der befragten Beschäftigten nehmen eines in Anspruch. Doch die Zahlen zeigen, dass das Interesse weit darüber hinaus geht. Wie beim D-Ticket gilt das besonders ausgeprägt für die Jüngeren. So konnten sich 65 Prozent der Mitarbeitenden zwischen 20 und 29 Jahren vorstellen, ein Mobilitätsbudget einer Gehaltserhöhung vorzuziehen. Ebenfalls auffällig: Nur rund die Hälfte der heute angebotenen Mobilitätsbudgets beinhalten auch die Nutzung des ÖPNV. An den Bedürfnissen der Mitarbeitenden geht das offenbar vorbei. Schließlich würden fast 43 der Befragten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Mobilitätsbudget in Anspruch nehmen würden, es für den ÖPNV einsetzen.  

Betrachtet man die Arbeitswege der Beschäftigten, dann wird das Potenzial der Mobilität für den Klimaschutz sofort deutlich. Etwa eine Stunde am Tag sind die befragten Arbeitnehmer:innen unterwegs, um zum Arbeitsplatz und zurück zu gelangen. Rund 42 Kilometer legen sie dabei zurück. Insgesamt werden nach Angaben des Future Mobility Lab 69 Prozent der beruflich bedingten Wege mit dem Pkw absolviert. Dabei verursachen sie 53 Prozent der CO2-Emissionen im Personenverkehr.  

Insgesamt sind die auf mehr als 60 Seiten veröffentlichten Primärdaten des Future Mobility Lab eine Fundgrube zu den unterschiedlichsten Aspekten der Mobilitätsangebote für Mitarbeitende. Auf die Schlüsse, die das FML daraus zieht und im Frühjahr veröffentlich will, darf man gespannt sein. Hier steht die Datenerhebung zum Download zur Verfügung.