Artikel: Klares Bekenntnis zum Deutschland-Ticket
Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) strafft sein Tarifsortiment. Das Deutschland-Ticket spielt bei der größten Tarifreform seit Gründung des VRR eine Schlüsselrolle.
„Ab heute gilt: Schluss mit kompliziert und anstrengend, Schluss mit Fragen nach Waben, Stufen und Kreisen. Das Deutschland-Ticket ist ein echter Gamechanger für den ÖPNV“. Knapp 18 Monate nach dem Start des Tickets zeigt ein Blick auf den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), dass Volker Wissings Ministerium nicht zu viel versprochen hat. Mehr als 95 Prozent der Stammfahrgäste sind von bestehenden Abonnements auf das Deutschland-Ticket umgestiegen, gleichzeitig erzielen die Verkehrsunternehmen im VRR 90 Prozent ihres Ticketumsatzes mit nur fünf Tickettypen: dem Deutschland-Ticket, dem EinzelTicket, dem 4er- und dem Semesterticket sowie dem Ticket2000.
„Das Deutschland-Ticket ist gekommen, um zu bleiben“, bilanziert VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke mit Blick auf das geänderte Kauf- und Nutzungsverhalten der Fahrgäste und begründet damit auch die für 2025 angekündigte „größte Tarifreform seit Bestehen des Verbunds“: Anstatt sieben soll es künftig nur noch drei Preisstufen geben, 500 der aktuell 650 verschiedenen Tickettypen sollen entfallen. „Wir wollen den Tarifdschungel lichten – und zwar nicht mit der Nagelschere, sondern mit der Machete“, bringt Wittke die Straffung des Tarifsortiments gemeinsam mit Wuppertals Oberbürgermeister und Verbandsvorsteher Uwe Schneidewind auf den Punkt.
Dass die Zeit für solche Botschaften in NRW nun reif zu sein scheint, ist allerdings auch dem vor zweieinhalb Jahren eingeführten eezy-Tarif zu verdanken. Mit dem eTarif checken Fahrgäste bequem über eine App ein und am Fahrtende wieder aus. Der Fahrtpreis wird dann nach den auf der Strecke zurückgelegten Luftlinienkilometern zwischen Start und Ziel berechnet. Das kommt vor allem bei Fahrgästen an, die nur gelegentlich mit Bus und Bahn unterwegs sind und sich eine flexible Alternative zum Deutschland-Ticket wünschen. Zweieinhalb Jahre nach dem Start hatten sich schon über fünf Millionen Fahrgäste für eine Fahrt mit eezy entschieden.
„Als einer der größten Verkehrsverbünde Europas planen wir langfristig mit dem Deutschland-Ticket und mit eezy“, betont Schneidewind. „Die Tickets sind einfach, komfortabel, digital verfügbar, senken die Zugangshürden zum ÖPNV und erleichtern so die Nutzung von Bus und Bahn. Damit engagieren wir uns für eine nachhaltige öffentliche Mobilität und leisten unseren Beitrag zur Verkehrswende.“
Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) und dem Aachener Verkehrsverbund (AVV) ab. In beiden Verbundgebieten soll zum 1. Januar 2026 der neue Rheinlandtarif eingeführt werden und die bisherigen VRS- und AVV-Tarife komplett ersetzen. Auch hier stützt sich der neue Tarif wesentlich auf das Deutschlandticket für Vielfahrer:innen und den eezy-Tarif für Gelegenheits-Nutzer:innen.